
Möchtest du vorhandene Seiten einer Kategorie zuordnen in WordPress und gleichzeitig die vorhandenen Kommentare, Zählstatistiken und die Verlinkung zur Seite beibehalten? Genau so, wie es bei Beiträgen funktioniert? Okay. Ich erkläre dir, wie du diese Funktion mit ein paar Code-Zeilen hinzufügen kannst.
Die nachfolgende Anleitung bezieht sich auf WordPress.org (nicht WordPress.com) und richtet sich an fortschrittliche Nutzer:innen, die bereits ein Child-Theme eingerichtet haben und wissen, wie man Befehlszeilen in die functions.php einfügt.
WordPress-Seite in Kategorie verschieben? Pustekuchen.
Neulich wollte ich „mal eben schnell“ eine ältere WordPress-Seite in eine von mir neu erstellte Kategorie einordnen. Die neu erstellte Kategorie hatte ich bereits dem Website-Menü hinzugefügt und zwei Beiträge dieser Kategorie zugeordnet. Nach und nach sollen neue Beiträge und Seiten dazukommen.
Praktisch habe ich mir das so vorgestellt: Klickt oder tippt ein:e Besucher:in in dem Website-Menü auf die Kategorie, erscheinen übersichtlich auf der Webseite so viele Auszüge von Beiträgen und Seiten, wie sie in den Einstellungen > Lesen unter „Blogseiten zeigen maximal“ vorgegeben wurden.
Doch dann ergab sich folgendes Problem:
WordPress bietet standardmäßig keine Funktion an, Seiten in Kategorien einzuordnen (so wie man es von Beiträgen her kennt). 😬
Nun gut. Von Haus aus bietet WordPress das nicht an. Und über Umwege?
Besser nicht Inhalt der Seite in Beitrag übertragen!
Da WordPress keine Möglichkeit bietet, Seiten in Kategorien einzuordnen, habe ich den Versuch unternommen, den Inhalt der Seite in einen Beitrag zu übertragen. Dabei bin ich aber auf folgende Probleme gestoßen:
- Übertrage ich den Inhalt der Seite in einen Beitrag,
- muss ich den Beitrag über die Layout-Funktion mittels Custom-CSS an das Design der Seite anpassen (meine Beiträge sind ja anders gestaltet als meine Seiten),
- gehen mir die auf der ursprünglichen Seite vorhandenen Kommentare verloren (!), und
- beginnt die Zählstatistik der Besucherzahlen wieder bei Null (!).
- Des Weiteren muss man in diesem Fall peinlichst genau darauf achten, dass der Permalink des Beitrags genauso lautet wie der Permalink der ursprünglichen Seite. Das kann man jedoch erst umsetzen, sobald die ursprüngliche Seite gelöscht wurde. Denn ändert sich der Permalink, führen alle bisherigen internen und externen Verlinkungen (beispielsweise innerhalb des Blogs oder auf Social Media Portalen) zu einer 404-Fehlerseite (!).
- Ein kleineres, dennoch beachtenswertes Übel ist, dass ein Auszug meines Beitrag-Inhalts in der Suchfunktion meiner Website zwischen meinen Anleitungsbeiträgen erscheinen würde, wo er nicht hingehört.
- Außerdem wollte ich kein weiteres Plugin installieren, das die Website unnötig belastet. Zumal auch dabei die Gefahr besteht, dass die Zählung meiner Beiträge von vorn beginnt.
Alles Argumente, warum ich mich dagegen entschieden habe, den Inhalt der Seite in einen Beitrag zu übertragen, nur um diesen dann einer Kategorie zuordnen zu können.
Allerdings kann man da schon mal an der eigens gesetzten Aufgabe verzweifeln. Trotzdem. Die Sache ging mir nicht aus dem Kopf, ich wollte sie umsetzen. Und wer mich kennt, weiß:
Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, werd‘ ich zur übermenschlichen Denk- und Recherche-Maschine. 🧠 👩🏻💻
Und was soll ich sagen? Die stundenlange Internetsuche (mit und ohne KI-Chatbots) hat sich gelohnt. Ich bin auf einen Vorschlag von Oliver Götze gestoßen, der, obwohl er „das Pferd von hinten aufzäumt“, mir echt weitergeholfen hat (dafür vielen Dank, lieber Oliver!).
Die Code-Lösung
Diese Code-Lösung ist sowohl für den herkömmlichen Classic-Editor als auch den neuen Block-Editor von WordPress geeignet.
Falls auch du vorhandene WordPress-Seiten inklusive Kommentare, Zählstatistiken und Titelform (Permalink / Verlinkung zur Seite) in eine Kategorie verschieben bzw. einer Kategorie zuordnen möchtest, so wie es mit WordPress-Beiträgen funktioniert, gehe am besten wie folgt vor:
- Navigiere zur functions.php deines Child-Themes (gemeint ist nicht die originale functions.php, sondern die im WordPress-Verzeichnis-Ordner child o.Ä.!), zum Beispiel im WordPress-Dashboard über Design > Theme-Datei-Editor oder Website-Editor oder mit einem FTP-Programm wie FileZilla.
- Trage an leerer Stelle, zum Beispiel ganz ans Ende der functions.php, folgende Code-Zeilen ein:
/* Kategorien und Tags zu Seiten hinzufuegen */ function add_taxonomies_to_pages() { register_taxonomy_for_object_type( 'post_tag', 'page' ); register_taxonomy_for_object_type( 'category', 'page' ); } add_action( 'init', 'add_taxonomies_to_pages' ); if ( ! is_admin() ) { add_action( 'pre_get_posts', 'category_and_tag_archives' ); } function category_and_tag_archives( $wp_query ) { $my_post_array = array('post','page'); if ( $wp_query->get( 'category_name' ) || $wp_query->get( 'cat' ) ) $wp_query->set( 'post_type', $my_post_array ); if ( $wp_query->get( 'tag' ) ) $wp_query->set( 'post_type', $my_post_array ); }Den Code kannst du einfach per Copy & Paste (Kopieren und Einfügen) in deine functions.php übernehmen.
Anschließend solltest du den Text in der ersten Zeile zwischen /* und */ umbenennen, sodass du selber jederzeit nachvollziehen kannst, was der Code bewirkt. - Speichere deine Eingabe (zum Beispiel über den WordPress-Button „Datei aktualisieren“).
- Fertig.
Das Ergebnis
Sobald gespeichert, wirst du zahlreiche hilfreiche Änderungen im Dashboard deiner WordPress-Website vorfinden:
- In der Seiten-Übersicht erscheinen jetzt die Spalten Kategorien und Schlagwörter.
- Im Dashboard-Menü unter Seiten sind die Menü-Einträge Kategorien und Schlagwörter hinzugekommen.
- Rufst du eine (vorhandene) Seite zum Bearbeiten auf, findest du dort jetzt die Auswahlelemente Kategorien und Schlagwörter vor, und vieles mehr.
Mit dem oben genannten Code stehen dir jetzt praktisch für WordPress-Seiten die gleichen Funktionen zur Verfügung wie für WordPress-Beiträge.
Darüber hinaus kannst du jetzt Beiträge und Seiten in ein und dieselbe Kategorie einordnen.
Und das Wichtigste: Du kannst jetzt deine vorhandenen Seiten mit vorhandenen Kommentaren in Kategorien verschieben, ohne dabei die Kommentare, die Verlinkung zur Seite oder die Zählstatistiken zu den Besucherzahlen zu verlieren! Das erklärte Ziel. 🙂
Bei mir sieht das Ergebnis so aus:
Jetzt du! Probiere es aus!
HINWEIS: Teste die Code-Funktion bitte nicht zuerst an einer vorhandenen Seite, die Kommentare enthält und/oder deren Besucherstatistiken dir wichtig sind. Denn je nachdem, wie deine WordPress-Website konfiguriert ist und mit welchen Kommentarplugins oder Statistik-Anbietern du arbeitest, kann es durchaus zu Konflikten kommen (mir ist ein Problem diesbezüglich noch nicht bekannt geworden, aber man weiß ja nie). Wenn du sichergehen willst, mache ein Backup deiner WordPress-Website, bevor du Änderungen an wichtigen vorhandenen Seiten durchführst!
Ob alles so funktioniert, wie du es dir vorstellst, kannst du ganz einfach auf diese Weise nachprüfen:
- Erstelle eine neue Seite.
- Ordne sie einer Kategorie zu.
- Füge die Kategorie einem Menü hinzu.
- Speichere alles.
Sobald du nun auf die Kategorie in deinem Website-Menü klickst oder tippst, sollte auf der Webseite ein Auszug deiner neuen Seite erscheinen.
Hat alles geklappt?
Hast du alle Funktionen ausgiebig getestet, läuft alles wie geplant, alles gesichert?
Gratuliere!
Jetzt kannst du deine vorhandenen Seiten (inkl. Kommentare, Statistiken etc.) in die von dir gewünschte Kategorie verschieben, und das (hoffentlich) ohne Datenverlust.


