Nach Aktualisierung bzw. Update von einem Plugin ist dein WordPress-Blog abgestürzt und du siehst nur noch ein Fenster mit dem Hinweis „Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website“? Nur die Ruhe. WordPress hat einen eingebauten Wiederherstellungsmodus, der innerhalb von Sekunden der Ursache auf den Grund geht und dir wieder zu einer funktionierenden Website verhilft. Wie du genau vorgehen solltest, erkläre ich dir Schritt für Schritt.
Keine Bange! Deine Website-Inhalte sind nicht verloren gegangen! Hauptsache, du reagierst nicht hektisch und unüberlegt. Du kannst diesen WordPress-Hilfe-Artikel auch als Lesezeichen anlegen für den „Ernstfall“.
Wiederherstellungsmodus von WordPress
Seit der Version 5.2 gibt es in WordPress.org eine hilfreiche Funktion, die automatisch erkennt, wenn ein Plugin (oder auch Theme – ich konzentriere mich in diesem Artikel aber auf Plugins) einen schwerwiegenden Fehler auf deiner Website verursacht, den sogenannten Wiederherstellungsmodus. In diesen Fällen stoppt das Programm zur Sicherheit alle Anwendungen, damit der fehlerhafte Code keinen Schaden anrichten kann.
Das heißt, anstatt deinem Blog erscheint im Browser die Meldung: „Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website. Bitte überprüfe den Posteingang deiner Website-Administrator-E-Mail-Adresse für weitere Anweisungen.“ Außerdem wird ein Link eingeblendet. Das sieht in etwa so aus:

In meinem Beispiel war es das Plugin Ivory Search – WordPress Search Plugin, das bei Klick auf „jetzt aktualisieren“ (Update auf Version 4.7.1) eine Fehlermeldung verursachte. Das nahm ich zum Anlass für diese Anleitung. Was nicht heißt, dass das Plugin untauglich wäre, dann würde ich es nicht nutzen. 😉 Zudem hat der Anbieter sofort reagiert und mit der Version 4.8 den Fehler behoben.
Erscheint jedenfalls die genannte Fehlermeldung bzw. hat dich eine entsprechende E-Mail-Nachricht von WordPress erreicht, heißt es schnell reagieren, denn dein Blog bzw. deine Website ist nicht erreichbar. Auch die Besucher:innen sehen bei Aufruf deiner Webseiten lediglich dieses störend weiß-graue Fenster. Los geht’s:
E-Mail-Anweisungen von WordPress befolgen
Wie in der Fehlermeldung ausgeführt, überprüfe zunächst deinen Posteingang, ob dich eine Nachricht von WordPress erreicht hat. Damit du dich vergewissern kannst, dass es sich um eine echte E-Mail von WordPress handelt, achte auf die Betreffzeile, die lauten müsste: „[Blogname] Deine Website hat ein technisches Problem“. Der Absender lautet: „WordPress@dein-domainname“.
In meinem Beispiel sah die Nachricht so aus:

Mit dieser automatisch generierten Nachricht liefert dir WordPress wichtige Informationen, listet Fehlerdetails auf und bietet dir verschiedene Lösungsmöglichkeiten an. Da wir den Fehler auf der Website aber möglichst schnell beseitigen wollen, schließlich läuft der Link in der E-Mail in einem Tag ab, hier meine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Kopiere den sehr langen Link aus der E-Mail, füge ihn in die Adresszeile deines Browsers ein und rufe die Webseite auf (zur Sicherheit sollten Links in E-Mails niemals direkt angeklickt werden).
Es öffnet sich das Wiederherstellungsmodus-Fenster von WordPress, das in ungefähr so aussieht:

- Logge dich mit deinen WordPress-Login-Daten in deine Website ein (hast du die Logindaten verlegt, kann dir mein Artikel WordPress Passwort zurücksetzen ohne E-Mail oder Benutzername weiterhelfen).
Ganz oben im Dashboard erscheint nun der Hinweis: „Die Website befindet sich im Wiederherstellungsmodus. Das bedeutet, dass es einen Fehler mit einem Theme oder Plugin geben kann. Um den Wiederherstellungsmodus zu verlassen, melde dich ab oder verwende den Button Beenden. Wiederherstellungsmodus beenden“. Außerdem erscheint ganz oben ein roter Balken mit der Aufschrift „Wiederherstellungsmodus verlassen“.
WICHTIG: Klicke noch nicht auf den Link „Wiederherstellungsmodus beenden“ und nicht auf den roten Balken! Und bleibe eingeloggt! Ich erkläre* dir gleich, warum.
Erstmal eine Vorschau:

Läuft alles wie geplant? Super!
Nun hast du die Wahl. Entweder machst du ein sogenanntes „Rollback“ auf die vorherige Plugin-Version oder du deaktivierst das Plugin, das den Fehler ausgelöst hat.
HINWEIS: Da es im Folgenden darauf ankommt, ob du bisher nur wenige oder zahlreiche Einstellungen an dem Plugin vorgenommen, diese gesichert bzw. ein Backup vorzuliegen hast oder nicht usw., sprich: genauso viele Einstellungen eines Plugins bei der Wiederherstellung oder Neuinstallation verloren gehen können, entscheide bitte selbst, welche Möglichkeit für dich die beste ist.
Möglichkeit 1: Rollback auf die vorherige Plugin-Version
Manche Plugin-Anbieter stellen eine sogenannte „Rollback“-Funktion zur Verfügung, mit der man auf die vorherige Version des Plugins „mit einem Klick“ zurückkehren kann (z.B. LightStart – Maintenance Mode (…) von Themeisle). Das ist sehr praktisch. In diesem Fall brauchst du weder das Plugin, das den Fehler verursacht hat, zu deaktivieren (siehe Möglichkeit 2), noch musst du umständlich über den Plugin-Anbieter nach einer vorherigen Version suchen (siehe Möglichkeit 3).
Gehe wie folgt vor:
- Navigiere im WordPress-Dashboard zu Plugins / Installierte Plugins.
- Suche in der Übersicht das Plugin, das den Fehler ausgelöst hat (lese dazu ggf. die Hinweise in der E-Mail von WordPress, zum Beispiel „In diesem Fall hat WordPress einen Fehler in (…) gefunden“).
- Prüfe, ob das Plugin eine Rollback-Funktion anbietet (schaue nach, ob unter dem Namen des Plugins ein blauer Link namens „rollback to (…)“ eingeblendet wird).
- Klicke auf den Link „rollback to (…)“ und nehme die Finger von der Maus oder Tastatur.
Denn jetzt geht alles ganz schnell. WordPress deinstalliert automatisch die aktuelle fehlerhafte Version des Plugins und stellt die vorherige funktionierende Plugin-Version wieder her.
Nun zur *Erklärung: Wenn deine Website wieder wie gewohnt funktioniert, kannst du den Wiederherstellungsmodus verlassen bzw. beenden (klicke entweder auf den Link „Wiederherstellungsmodus beenden“ oder auf den roten Balken „Wiederherstellungsmodus verlassen“).
Gut gemacht! 🙂 Hat alles geklappt, ist die Fehlermeldung verschwunden und deine WordPress-Website bzw. dein Blog wieder sichtbar.
Möglichkeit 2: Plugin mit schadhaftem Code deaktivieren
Sollte der Link in der besagten E-Mail bereits abgelaufen sein oder wenn du keine E-Mail erhalten hast, kannst du das fehlerhafte Plugin vorübergehend deaktivieren:
- Navigiere zu Plugins / Installierte Plugins.
- Suche das Plugin, das den Fehler ausgelöst hat (lese dazu ggf. die Hinweise in der E-Mail von WordPress, zum Beispiel „In diesem Fall hat WordPress einen Fehler in (…) gefunden“) und deaktiviere das Plugin (klicke auf den Link „Deaktivieren“).
Da das Plugin mit dem schadhaften Code jetzt deaktiviert ist, kannst du zum Dashboard zurückkehren und den Wiederherstellungsmodus verlassen bzw. beenden (entweder auf den Link „Wiederherstellungsmodus beenden“ klicken oder auf den roten Balken „Wiederherstellungsmodus verlassen“).
Anschließend beachte die nachfolgend beschriebenen Schritte und Tipps.
Möglichkeit 3: Abwarten oder zur vorherigen Plugin-Version zurückkehren
Eine weitere Möglichkeit wäre, nach dem Deaktivieren des fehlerhaften Plugins abzuwarten, bis der Plugin-Anbieter eine neue Update-Version anbietet (was ich empfehle, denn meist ist das spätestens am nächsten Tag der Fall, wenn schwerwiegende Programmierfehler vorliegen). Notiere dir diesbezüglich die fehlerhafte Version, damit du sie von der nächstfolgenden Version unterscheiden kannst.
Sobald die neue Plugin-Version erschienen ist, brauchst du nur noch auf den Link „Aktualisieren“ zu klicken.
Oder du kehrst zur vorherigen Plugin-Version zurück, was einen höheren Aufwand erfordert.
Solltest du kein Backup vorzuliegen haben, gelangst du wie folgt zur vorherigen Version eines WordPress-Plugins:
- Rufe die Webseite https://de.wordpress.org/plugins/ auf.
- Gebe im Suchfeld den Namen des Plugins ein und bestätige (zum Beispiel per Entertaste).
- Rufe die entsprechende Plugin-Seite auf (Klick auf den entsprechenden Link des Plugins).
- Navigiere zum Link Erweiterte Ansicht (findet man meist unter den Versions-Angaben) und klicke auf den Link.
- Scrolle ganz runter auf der Plugin-Seite.
Dort wird das Fenster Erweiterte Optionen eingeblendet, das so aussehen kann:

- Unter dem Hinweis „Bitte wähle eine bestimmte Version zum Herunterladen aus“ wähle im Auswahlfeld Entwicklungsversion die Plugin-Version aus, die du benötigst.
- Anschließend klicke auf den Button Herunterladen und speichere die Datei auf deinem Computer.
Nun kannst du die heruntergeladene Plugin-Version (ZIP-Datei) im WordPress-Dashboard unter Plugins / Installierte Plugins / Button „Installieren“ / Button „Plugin hochladen“ / Button „Datei auswählen“ wie gewohnt installieren (vorausgesetzt, du hast VORHER das schadhafte Plugin deaktiviert und gelöscht).
Abschließend ein letzter TIPP: Solltest du die Automatische Aktualisierung bei Plugins aktiviert haben, deaktiviere die Funktion bei der alten Plugin-Version vorübergehend, bis du auf eine aktuelle funktionsfähige Plugin-Version aktualisiert hast. Ansonsten versucht WordPress womöglich, das fehlerhafte Plugin-Update erneut zu installieren, und du müsstest die Wiederherstellungsschritte wiederholen.
Dieser Artikel wurde aktualisiert am 13. September 2023