Dein Windows-Computer gibt merkwürdige Pieptöne von sich? Du hast irgendwo gelesen, dass das am fehlenden BIOS-Update liegen könnte? Bevor du dich auf die Suche nach einem passenden Programm für deinen Desktop-PC machst, probiere doch erst einmal die einfache Lösung: Batterie wechseln. Ich zeige dir, wie das geht, erkläre dir die Fachbegriffe und was du dabei beachten solltest.
Der „Computer-Vogel“ und das BIOS
Der Computer piept und piept und will einfach nicht aufhören. Jau, so ein „Computer-Vogel“ kann echt nervig sein. 😉 Sucht man im Internet nach Begriffen wie „Rechner piept“ oder Ähnliches, stößt man zuerst auf Berichte wie „Fehlermeldungen beim Booten“, „Sprache des Beep-Codes“ oder Themen rund um Signaltöne – meist in Zusammenhang mit Erläuterungen zum BIOS (Basic Input Output System) oder sogar der Empfehlung, ein BIOS-Update zu machen.
Aus eigener Erfahrung benötigt ein Computer, auf dem das Betriebssystem Microsoft Windows installiert ist, nicht unbedingt ein BIOS-Update, wenn es beim Hochfahren bzw. Einschalten oder in sonst einer Situation Pieptöne von sich gibt. Zumal man bei der Recherche nach der passenden BIOS-Firmware oder speziellen Programmen und zugehörigen Anleitungen den Überblick verlieren kann. Das möchte ich dir ersparen. Versuche es doch erst einmal mit dem von mir beschriebenen einfachen Lösungsweg.
Keine Bange. Du musst kein Computerexperte bzw. Computerexpertin sein, um die folgenden Schritte durchzuführen. Du solltest dich lediglich rantrauen, das Computergehäuse zu öffnen.
Damit du weißt, wovon ich spreche: Beim BIOS handelt es sich um einen Speicherchip auf der Hauptplatine, der unter anderem die wichtige Aufgabe hat, den Computer überhaupt funktionsfähig zu machen, noch bevor ein Betriebssystem installiert wird, sprich: „Leben einzuhauchen“ – daher der Name. Zum anderen wird das BIOS seit etwa 2010 nach und nach durch das UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) abgelöst. Um die BIOS-Kompatibilität weitestgehend erhalten zu können, wird UEFI oft auch als UEFI-BIOS bezeichnet (wie man auf einem der nachfolgenden Fotos erkennen kann). Folglich nennt man Aktualisierungen davon immer noch BIOS-Update (Fachleute sprechen von BIOS-Flash).
Bevor es an die Anleitung geht, erkläre ich dir noch, was es mit der sogenannten „CMOS-Knopfzelle“ auf sich hat.
Mein Computer hat eine Batterie?!
Richtig gelesen, dein Computer hat eine Batterie, genauer: eine CMOS-Knopfzelle.
Dabei steht die Abkürzung CMOS im Englischen für „Complementary Metal Oxid Semiconductor“ – ein Halbleiterelement, das in vielen Computern verbaut ist, auch bekannt als BIOS-CMOS. Dieses kleine Bauteil befindet sich – genau wie der BIOS-Chip – auf der Hauptplatine (engl. Mainboard, Motherboard) des Computers und speichert die wichtigsten Systemeinstellungen (zum Beispiel Computer-Passwort, die BIOS-Einstellungen, die System-Uhrzeit).
Dabei verbraucht das CMOS-Bauteil sehr wenig Strom – so wenig, dass dafür eine Knopfzelle ausreicht, die je nach Beanspruchung des Computers nur alle zwei bis zehn Jahre ausgewechselt werden braucht. Im Computerbereich nennt man sie halt CMOS-Knopfzelle. Es handelt sich also um eine kleine, runde, flache Batterie, wie man sie zum Beispiel von Armbanduhren her kennt.
Die gängiste Knopfzellenbatterie für Desktop-PCs, Laptops, Notebooks usw. hat die Bezeichnung CR2032 (3 Volt, Lithium). Je nach Beschaffenheit der Hauptplatine benötigst du entweder nur die Batterie oder eine CMOS-Knopfzelle mit Stecker.
Die genaue Typbezeichnung findest du direkt auf der Batterie. Achte beim Kauf auch auf die gleiche Größe. Je nach Anspruch kannst du auf handelsübliche Knopfzellen aus dem Discounter oder auf Marken-Knopfzellen zurückgreifen, die man unter Computerzubehör findet.
Nun zu meinen Anleitungen:
Ohne BIOS-Update die Pieptöne vom Computer loswerden
Da es bei Laptops, Notebooks o.Ä. oft deutlich schwieriger ist, an die Batterie zu gelangen, bezieht sich meine Anleitung ausschließlich auf Desktop-PCs. In meinem Beispiel habe ich einen rund zehn Jahre alten Office-PC aufgeschraubt, auf dem Windows 10 installiert ist, und es war eine handelsübliche CR2032-Knopfzelle ohne Stecker notwendig.
HINWEIS: Beim Batteriewechsel im Computer kann es passieren, dass die Systemzeit zurückgesetzt wird. Diese muss ggf. neu eingestellt werden. Möglicherweise müssen im Anschluss auch das BIOS- und/oder Login-Passwort neu vergeben werden, falls vorhanden. Kann sein, muss aber nicht und war bei mir nicht der Fall.
Startbereit? Dann los!
Schritt 1: Computer-Gehäuse öffnen
Für den Fall, dass du noch nie das Gehäuse deines Desktop-Computers bzw. Office-PCs geöffnet hast, hier eine Anleitung mit Tipps und Bebilderung (Reihenfolge beachten!):
- Fahre deinen Computer vollständig herunter (klicke auf das Windows-Start-Symbol , fahre mit der Maus kurz über das Ein/Aus-Symbol , klicke auf Ein/Aus und anschließend auf Herunterfahren).
- Sollte dein Computer auch einen extra Schalter (zum Beispiel an der Rückseite des Gehäuses) haben, stelle auch diesen unbedingt auf Aus.
- Ziehe das Stromkabel vom Computer ab.
- Ziehe alle weiteren stromführenden Kabel (zum Beispiel Monitorkabel, Druckerkabel etc.) sowie externen Festplatten vom Computer ab.
- Bevor du dich ans Aufschrauben machst, erde dich bzw. vergewissere dich, dass du nicht „aufgeladen“ bist (kennst du sicher, wenn du beispielsweise Kunststoffsocken trägst, damit über den Teppich schleifst und anschließend eine gezeckt kriegst oder gar die Haare zu Berge stehen). Begebe dich mit dem Computer am besten an einen Platz ohne Teppichboden. Gegebenenfalls fasse vor dem Demontieren kurz ein Metall an, im Idealfall das unlackierte Kupferrohr hinter dem Heizventil am Heizkörper.
- Öffne jetzt das Gehäuse deines Computers (entweder auf der Rückseite des Gehäuses die Schrauben mit einem passenden Schraubendreher oder von Hand lösen, je nach Art der Schrauben). Du brauchst lediglich die Schrauben zu lösen, die die Seitenwände halten. Halte beim Abschrauben die Seitenwände fest, damit sie dir nicht „runterknallen“. Meist brauchst du auch nur eine von beiden Seitenwänden abzuschrauben, wo du am leichtesten an die Hauptplatine rankommst (für gewöhnlich die Seitenwand mit Lüftungslöchern).
- Nun ziehe die Seitenwand bzw. beide Seitenwände kurz in Richtung Rückseite des Gehäuses und lege sie beiseite.
Schritt 2: CMOS-Knopfzelle wechseln
Jetzt geht’s an die Batterie. Bitte beachte auch hier die Reihenfolge!
- Suche die flache Batterie (CMOS-Knopfzelle) auf der Hauptplatine. Solltest du sie nicht auf Anhieb finden, schaue in das Handbuch bzw. die Bedienungsanleitung des Mainboards, falls vorhanden.
- Löse die Batterie heraus. Sei dabei sehr vorsichtig und berühre wenn möglich keine anderen Teile der Hauptplatine. Zur Not kannst du die Batterie vorsichtig mit einem flachen Schraubendreher raushebeln.
- Setze anschließend die neue Batterie ein – vorsichtig von Hand – am besten ohne Werkzeug. Achte darauf, dass sie richtig einrastet bzw. fest am vorgegebenen Platz sitzt.
Gut gemacht! War doch leichter als gedacht, oder?!
Schritt 3: Computer reinigen
Wenn du schon mal den Computer offen rumzuliegen hast und der merklich viel Staub enthält, kannst du den auch gleich mal aussaugen. 😉
Beachte dabei, dass der Staubsauger nur mit schwacher Saugleistung saugt und verwende am besten einen Aufsatz mit weicher Bürste, um die Bauteile und dünnen Kabel auf der Hauptplatine nicht zu beschädigen oder gar abzureißen.
Ein kleiner Schritt mit großer Wirkung, den du ruhig alle halben Jahre wiederholen kannst. Hilft auch manchmal, wenn der PC gar nicht mehr läuft oder langsam rödelt – zu dem Thema siehe auch mein Artikel: Windows schneller starten ohne Zusatzprogramm.
Schritt 4: Computer zuschrauben und starten
Nach der Fleißarbeit kannst du den Computer wieder zuschrauben. Verbinde anschließend den Computer mit allen Kabeln. Zuguterletzt schalte den Computer ein, warte, bis er vollständig hochgefahren ist, und überprüfe, ob die Systemzeit stimmt (sollte das nicht der Fall sein, verbinde den Computer wie gewohnt mit dem Internet, dann müssten sich Datum und Uhrzeit automatisch einstellen – andernfalls kannst du es von Hand einstellen).
Hat alles geklappt, müsste der Computer normal hochfahren, die BIOS-Einstellungen erhalten bleiben, die Systemzeit stimmen und die nervigen Pieptöne verschwunden sein. Auf hoffentlich nie wiederhören, „Computer-Vogel“!