Hast du vor, ein Backup deiner WordPress-Website zu machen? So richtig „von Hand“, ohne Plugin? Damit du lernst, worauf es ankommt? Gute Idee! Ich erkläre dir Schritt für Schritt in einer vollständigen Anleitung, wie es geht und was du beim Sichern beachten solltest – nicht nur am 31. März zum WorldBackupDay.
Voraussetzungen für die Umsetzung: Du hast deine Website mit WordPress.org (nicht WordPress.com) eingerichtet, eine entsprechende Datenbank angelegt und kennst dich schon etwas mit einem FTP-Programm wie FileZilla aus. Wenn nicht, trau dich ruhig ran. Dir unbekannte Begriffe kannst du im Glossar nachschlagen. Falls du gar nicht weiterkommst, schreibe einfach einen Kommentar und ich versuche, dir weiterzuhelfen.
Auf los geht’s los.
WordPress-Datenbank sichern
Die Datenbank ist sozusagen das Herz deiner WordPress-Website, egal, ob es sich um MySQL oder MariaDB oder eine andere Datenbank-Programmiersprache handelt. Sie arbeitet im Hintergrund und enthält wichtige Funktionen, ohne die deine Internetseite samt Theme und Plugins nicht laufen würde. Verschaffen sich Fremde Zugang zur Datenbank, können sie die Kontrolle über deine Website samt Inhalte übernehmen. Hast du ein Backup, kannst du den alten Zustand wiederherstellen und Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Auch wenn deine WordPress-Website Fehler aufweist oder komplett abstürzt, kannst du sie mithilfe eines Backups wiederherstellen. Regelmäßige Backups der Datenbank sind daher sehr wichtig.
Um ein Backup der WordPress-Datenbank vorzunehmen, gehe wie folgt vor:
Schritt 1: Login in die Datenbank
Öffne zuerst deinen Browser (zum Beispiel Chrome, Firefox, Opera). Logge dich anschließend in die Datenbank ein.
Es gibt es zwei Möglichkeiten, sich in die WordPress-Datenbank einzuloggen:
- entweder über den Zugang deines Webhosters: Logge dich im Account des Webhosters ein, finde dort die Datenbank zu deiner Website und logge dich über phpMyAdmin in die Datenbank ein;
- oder per direktem Login in die Datenbank über einen Link zu MySQLAdmin bzw. phpMyAdmin – was ich empfehle. Der Link zur Datenbank wird dir vom Webhoster zur Verfügung gestellt und kann zum Beispiel wie folgt aussehen:
www.dein-domainname.[de/com/net]/mysqladmin/
Im letztgenannten Fall benötigst du den Login-Namen und das Passwort. Mit „Login“ ist der Datenbankname gemeint (zum Beispiel „db1234567“ – wird vom Webhoster vorgegeben) und mit „Passwort“ das Datenbank-Passwort, das du bei Einrichtung deiner (MySQL- oder MariaDB-) Datenbank im Account des Webhosters gewählt hast.
TIPP: Solltest du die Zugangsdaten zur Datenbank nicht auf Anhieb finden, schaue in die „wp-config“-Datei deines WordPress-Verzeichnisses auf dem Webserver (zum Beispiel per FTP-Programm FileZilla) und suche nach den Einträgen „DB_User“ und „DB_Password“ – direkt daneben stehen die Zugangsdaten für die Datenbank.
Wählst du den direkten Link, sieht die Login-Seite von phpMyAdmin ungefähr so aus:

Bist du eingeloggt? Super!
Jetzt befindest du dich auf der Startseite von phpMyAdmin, die in etwa so aussieht (in der linken Spalte erscheint der Datenbankname (in meinem Beispiel „db1234567“):

TIPP: Achte auf die kleinen Symbole ganz oben links unter dem Schriftzug phpMyAdmin. Per Klick auf das kleine Häuschen gelangst du immer zur Startseite, über das grüne Symbol EXIT kannst du dich stets aus der Datenbank ausloggen.
Schritt 2: Sichern der Datenbank
Damit du die WordPress-Datenbank sichern (also das eigentliche Backup ausführen) kannst, musst du sie als SQL-Datei exportieren und auf einer (externen) Festplatte speichern.
Gehe dazu wie folgt vor:
- Klicke in der linken Spalte auf den Datenbanknamen (in meinem Beispiel auf „db1234567“).
- Navigiere in der rechten Spalte ganz oben zur Registerkarte Exportieren (einfach drauflicken).
- Belasse es bei der Exportmethode „Schnell“ und dem Format „SQL“ und klicke auf den Button OK. Nun öffnet sich ein Fenster, wo du die Datei abspeichern kannst.
- Speichere die Datei (zum Beispiel db1234567.sql) auf deinem Computer oder auf einer externen Festplatte (falls vorhanden), und zwar an einem Ort, wo du sie später schnell wiederfindest.
Im Idealfall erstellt du einen Ordner, nennst ihn „Backup [Name der Website] [Datum]“, und einen Unterordner namens „Datenbank“ o.Ä., worin du die SQL-Datenbankdatei speichern kannst. So hast du einen besseren Überblick auf der Festplatte und die Voraussetzung für das Anlegen weiterer Unterordner geschaffen, zum Beispiel für das Backup des WordPress-Verzeichnisses, wie unten im gleichnamigen Abschnitt beschrieben.
Hier ist eine Beispiel-Vorschau der Registerkarte „Exportieren“:

Wow! Jetzt bist du schon ein ganzes Stück weitergekommen! 🙂 Du konntest erfolgreich die WordPress-Datenbank als Ganzes in einer Datei sichern.
Im Grunde genommen kannst du dich jetzt aus der Datenbank ausloggen, indem du auf den Button EXIT klickst. Bleibst du aber eingeloggt, verrate ich dir noch einen Tipp, der in der Vergangenheit schon mehrere meiner Blogs gerettet hat.
Bereit? Okay.
Schritt 3: Sichern aller Datenbanktabellen
Insbesondere beim Umzug von WordPress-Websites zu einem anderen Webhoster kommt es häufig zu Problemen. „Einfach“ die Datenbank übertragen geht oft an der Realität vorbei. Oder es erscheinen Fehlermeldungen auf der Website, wenn du eine Veränderung an der Website vorgenommen hast (sollte ein Problem nach Plugin-Aktualisierung auftreten, kann dir mein Artikel Hilfe bei WordPress-Absturz nach Plugin-Update weiterhelfen). Egal, was kommt, wichtig ist, dass du die vorherige fehlerfreie Konfiguration wiederherstellen kannst.
Doch nicht immer ist es ratsam, das Backup der kompletten Datenbank, wie unter Schritt 2 beschrieben, zurückzuspielen. Oft ist es sinnvoller, nur die Datenbanktabelle zu löschen, die fehlerhaft ist, und durch die entsprechende Backup-Datei zu ersetzen, damit die anderen Einstellungen nicht verloren gehen.
Um das sicherzustellen, empfehle ich, zusätzlich zu Schritt 2 auch alle einzelnen Datenbanktabellen zu speichern. Das geht so:
- Klicke auf das Kästchen mit dem Kreuz links neben dem Datenbanknamen (in meinem Beispiel „db1234567“). Nun sind in der linken Spalte alle Bezeichnungen der Datenbanktabellen zu sehen.
- Klicke auf die erste Datenbanktabellen-Zeile, die unterhalb des Datenbanknamens und evtl. der Zeile „Neu“ angezeigt wird (zum Beispiel mit der Bezeichnung „wp_options“ oder „wp_postmeta“ oder passend zum Namen eines Plugins).
- Navigiere wie zuvor beschrieben in der rechten Spalte ganz oben zur Registerkarte Exportieren.
- Belasse es bei den Voreinstellungen, die dir angezeigt werden und bestätige mit Klick auf den Button OK. Es öffnet sich ein Fenster, wo du die Datei abspeichern kannst.
- Speichere die Datei (zum Beispiel wp_options.sql) auf deinem Computer oder deiner externen Festplatte, und zwar am besten – wie unter Schritt 2 Punkt 4 erklärt – in den bereits vorhandenen Unterordner „Datenbank“ o.Ä., damit du alle Datenbankdateien vom gleichen Backup-Datum an einem Ort wiederfindest.
- Wiederhole die hier genannten Punkte 1 bis 5 mit allen vorhandenen Datenbanktabellen. Ist ein bisschen Fleißarbeit, aber es lohnt sich spätestens dann, wenn ein Problem auftritt und du stolz auf deine Backup-Dateien zurückgreifen kannst.

Alles gesichert? Gut gemacht! 🙂 Du hast jetzt ein vollständiges Backup der WordPress-Datenbank vorzuliegen – die Datenbank als Ganze in einer Datei sowie alle einzelnen Datenbanktabellen, die du bei Bedarf in phpMyAdmin zurückspielen kannst.
Nun kannst du dich per Klick auf den Button EXIT aus der Datenbank ausloggen und den Browser schließen (zur Sicherheit solltest du auch alle Cookies löschen). Nur bitte noch nicht diesen Artikel verlassen. Im nächsten Abschnitt erkläre ich dir, wie man ein Backup des WordPress-Verzeichnisses macht und warum es so wichtig ist, dies zeitgleich zur Datenbanksicherung durchzuführen.
WordPress-Verzeichnis sichern
Das WordPress-Verzeichnis befindet sich auf dem Webserver deines Hosting-Anbieters und beinhaltet alle Dateien, die zum Betrieb des Dashboards, der Theme-Vorlage, der Plugins und Widgets erforderlich und nicht in der Datenbank enthalten sind. Ein Backup des Verzeichnisses anzufertigen ist demnach genauso wichtig wie das der Datenbank.
Außerdem solltest du beide Backups hintereinander weg am gleichen Tag durchführen. Lässt du einen zu großen Abstand zwischen Datenbank- und Verzeichnis-Sicherung, können zwischenzeitlich automatische Aktualisierungen von WordPress-Versionen oder Plugins die Konfiguration deiner Website verändern. Möchtest du dann später im Notfall die Datenbank und das Verzeichnis gleichzeitig wiederherstellen, könnten Fehler auftreten, weil evtl. die Kompatibilität nicht mehr gegeben ist.
Genug geschwafelt, los geht’s:
Um nachfolgende Anleitung umsetzen zu können, benötigst du ein FTP-Programm, das auf der Festplatte deines Computers installiert sein muss. In meinem Beispiel nutze ich „FileZilla“ (das man sich kostenlos auf der filezilla-project.org Downloadseite für Windows, Mac OS und Linux herunterladen kann).
Schritt 4: Sichern des WordPress-Verzeichnisses
Ein manuelles Backup des WordPress-Verzeichnisses anzufertigen, ist ziemlich einfach, sofern du im Servermanager des FileZilla-Clients bereits die Zugangsdaten zum Server deiner WordPress-Website eingerichtet hast – wovon ich ausgehe, wenn du mit WordPress.org arbeitest. Zur Erinnerung hier eine Beispiel-Vorschau:

Nun zur Anleitung:
- Öffne das FTP-Programm FileZilla.
- Öffne den Servermanager in FileZilla (klicke oben im Menü auf „Datei“ und „Servermanager …“).
- Klicke im Servermanager in der linken Spalte auf deine Website (in meiner obigen Beispielgrafik auf „Rock-deinen-PC“).
- Klicke in der rechten Spalte auf den Button Verbinden (und gebe im nächsten Schritt dein Passwort ein, falls eingerichtet).
Nun erscheint im Hauptfenster in der rechten oberen Server-Spalte der Verzeichnis-Name und in der rechten unteren Server-Spalte erscheinen die Ordner und Dateien des Hauptverzeichnisses deiner WordPress-Website, die gesichert werden sollen. Das sieht ungefähr so aus:WordPress-Hauptverzeichnis auf dem Server des Webhosting-Anbieters
- Jetzt erstelle einen neuen Ordner auf der (externen) Festplatte deines Computers – am besten einen Unterordner namens „WP-Verzeichnis“ o.Ä. in dem Ordner „Backup [Name der Website] [Datum]“, den du – wie oben in Schritt 2 beschrieben – bereits angelegt hast.
Um das umzusetzen, brauchst du FileZilla nicht verlassen: Navigiere einfach im Hauptfenster in der linken oberen Lokal-Spalte zum entsprechenden Laufwerk. Klicke mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk und anschließend auf „Verzeichnis erstellen“. Vergebe einen Namen für den neuen (Unter-) Ordner und bestätige mit Klick auf den Button OK. - Klicke nun in der linken oberen Lokal-Spalte auf den neu erstellten Ordner. In der Spalte darunter darf dann nur ein gelbes Ordnersymbol mit zwei Punkten daneben zu sehen sein, sonst nichts (Ansicht kann bei Nicht-Windows-Computern abweichen).
- Gehe im Hauptfenster wieder zur rechten unteren Server-Spalte über und markiere alle Zeilen des Hauptverzeichnisses (zum Beispiel von „wp-admin“ bis „xmlrpc.php“). Du kannst in der Spalte herunterscrollen, um wirklich alle Dateien zu markieren.
- Klicke mit der rechten Maustaste irgendwo auf die markierten Zeilen und wähle in dem sich öffnenden Auswahlfenster Herunterladen aus.
Nimm bitte die Finger von der Maus und/oder Tastatur. Denn jetzt kannst du zuschauen, wie alle Dateien des WordPress-Verzeichnisses heruntergeladen werden. Ganz unten im Hauptfenster von FileZilla wird dir angezeigt, wie viele Dateien noch zu übertragen sind, wie viele bereits erfolgreich übertragen wurden und ob es fehlgeschlagene Übertragungen gibt (was bei dir hoffentlich nicht der Fall sein wird).
Die Prozedur kann ein paar Minuten bis zu mehreren Stunden dauern – je nachdem, wie viele (vor allem Foto-) Dateien du bereits auf deiner Website hochgeladen hast, wie groß die Plugin-Pakete sind und vieles mehr. Sobald die Warteschlange erfolgreich abgearbeitet ist, stoppt die Anwendung und das Feld über der Registerkarte „Zu übertragende Dateien“ ist leer.
- Nach erfolgreicher Übertragung klicke oben im Menü auf Server und anschließend auf Trennen. Nun bist du ausgeloggt aus dem Server deiner WordPress-Website.
- Schließe das Programm FileZilla.
Fertig! 🙂 Gratuliere! Du hast jetzt ein vollständiges Backup des WordPress-Verzeichnisses vorzuliegen. Zusammen mit dem Datenbank-Backup verfügst du jetzt über die wichtigsten Dateien, die du im Ernstfall zum Wiederherstellen einer WordPress-Website benötigst. Nur eins noch:
BEACHTE: Bei einem manuellen Backup handelt es sich um eine Momentaufnahme deiner Website. Sobald du Änderungen vornimmst, verändern sich auch die Daten in der Datenbank und im WordPress-Verzeichnis. Von daher ist es wichtig, die oben genannten Schritte so oft als möglich zu wiederholen. Und keine Bange: Je öfter du die Backups durchführst, umso leichter fällt es dir von der Hand.
Selbstverständlich gibt es noch weitere Sicherungsmöglichkeiten (zum Beispiel Daten über das Dashboard von WordPress zu exportieren). Dem widme ich mich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Für heute lasse ich es gut sein und hoffe, dass ich dir weiterhelfen konnte.